Angriff auf England

"...Ich wurde um fünf Uhr geweckt und hatte eine halbe Stunde später mein Frühstück schon hinter mir Um sechs Uhr stand ich als erster vor der Halle, wo gerade die einzelnen Maschinen warmgelaufen und abgebremst wurden. Hauptmann Öhlschläger kam gleich nach mir an und erteilte noch letzte gute Ratschläge. „Ich erwarte von Ihnen heute keine besonderen Leistungen, bleiben Sie nur immer hinter mir und halten Sie mir den Rücken frei. Das heutige Zielgebiet kenne ich von einigen Einsätzen. Versuchen Sie aber nicht einen Helden zu spielen. Ihr Auftrag ist: Schutz der Vorausfliegenden und Luftbeobachtung. Wir werden frühestens beim Rückflug die Kameraden aus der Luft erwarten. Dann nichts als Vollgas und größte Luftschraubenverstellung Richtung Süden.  Abends brauche ich Sie wieder zum Skat.“ Es schien ihn nichts zu erschüttern. Zumindest hatte es den Anschein.

 

Wir rollten an das äußerste Ende des Platzes und nahmen mit circa zwei Flugzeugbreiten Abstand voneinander Startaufstellung. Da wir nur im äußersten Falle von unserer Funkverbindung Gebrauch machen durften, hieß es nur: Zwei fertig? Drei fertig?  Vier fertig? Jeder hatte nur „fertig“ geantwortet. Dann kam vom Chef sein „Horido“ als Startzeichen, wir rollten an und hoben ab. Da ich zu kurz hinter dem Chef gestanden hatte, erwischte ich eine Turbulenz, mit der ich nicht gerechnet hatte. Ich brauchte einige Zeit, meine Maschine wieder voll in der Gewalt zu haben, dann aber hatte ich meine Position erreicht. Der Abstand von 1:2 und 1:3 betrug etwa hundert Meter, ich schloss das Viereck hundert Meter dahinter, Flughöhe wohl unter fünfzig Meter. Ich konnte gerade noch die Seine-Mündung bei Le Havre erkennen, dann war nur noch Wasser unter uns.

 

Wir gingen noch tiefer und ich meinte, wir würden jederzeit Berührung damit bekommen. Plötzlich kam die Küste in Sicht. Es blieb alles ruhig bis kurz vor dem Überflug. Dann war die Hölle los. Aus aberzähligen Geschützen wurde auf uns gefeuert, wir konnten sogar die Mündungsfeuer sehen. Die Leuchtspuren flogen an uns vorbei wie Schneeflocken am schnellfahrenden Auto. Zwei Minuten später konnte ich wieder aufatmen, wir waren für`s ersten durch. Geschützfeuer gab es zwar auch weiterhin, aber lange nicht mehr so massiv. Vor uns lag einer Bergkette, an deren Fuße wir in einer steilen Kurve fast 180 Grad kehrt machten. Mir blieb nicht viel Zeit, mich am Boden zu orientieren, mein Auftrag war Luftbeobachtung und das tat ich so intensiv, dass ich zwar den Chef noch immer im Auge vor mir hatte, die beiden anderen aber nicht mehr zu sehen bekam. Der Abstand zu meinem Chef betrug schon fast dreihundert Meter. Er hatte einen Bahnhof im Visier, auf welchem drei oder vier Loks unter Dampf standen. Als ich ihn feuern sah, knöpfte auch ich mir eine solche vor und jagte einen Feuerstoß von wohl zwei Sekunden in diese Richtung. Ob ich dabei Erfolg hatte, konnte ich zwar nicht feststellen, wohl aber, dass mir die früher erwähnte Leuchtspurgurtung recht gelegen kam.

 

Meinem Chef weiterhin zu folgen war schon ein Kunststück, wie sollte ich da noch den Himmel nach „Indianern“ absuchen? Zwei weitere Angriffe auf Ziele, die ich noch als lohnend empfand, folgten, dann drehten wir nach Süden ab und ich versuchte aufzuschließen. Von den beiden anderen Staffelkameraden war nichts mehr zu sehen. Wir waren wieder im Bereich des Sperrgürtels angelangt und mir kam das Sperrfeuer noch gewaltiger als beim Anflug vor. Man hatte uns also bereits erwartet, war auf uns vorbereitet. Augen zu und durch! Das ist natürlich nur so ein Spruch von mir, den ich  im Verlaufe der letzten Tage von meinen Kameraden des öfteren gehört hatte. In Wirklichkeit war ich hellwach und erkannte eine von weitem an uns heranfliegende unbekannte Maschine. Meinem Chef meldete ich per Funk: „Indianer von acht!“ (Indianer waren feindliche Jäger, acht bedeutete dem Uhrzeigersinn nach schräg von links) Daraufhin leitete er eine abrupte Richtungsänderung nach links ein um kurz darauf wieder, ebenso abrupt, auf den vorherigen Kurs zu gehen. „Indianer erkannt“ war sein Funkspruch an mich und ich stellte fest, dass es sich um einen der beiden seit einiger Zeit von mir vermissten Kameraden des eigenen Schwarms handelte. War das ein fataler Irrtum? 

 

Wir waren wieder über offenem Wasser und reduzierten die Fahrtgeschwindigkeit ein wenig, so dass dieser aufschließen konnte. Er setzte sich neben mich und winkte mir zu. Kurz bevor wir das Festland erreichten, gingen wir wieder auf Höhe. Zu dritt überflogen wir unseren Platz und landeten fast nebeneinander. Als wir ausgestiegen waren, übernahmen die Warte sofort unsere Maschinen zum Wiederauftanken, sie mussten jederzeit startbereit zur Verfügung stehen. Mein Wart hatte bei meiner Maschine einen Durchschuss in der Höhenfloße entdeckt, der leicht zu beheben war. Die Maschine des Chefs war gleich dreimal in der Fläche getroffen worden. Auch das kein Problem.

 

Als mich der Chef zu sich winkte, vermutete ich den Empfang einer Zurechtweisung. Das Gegenteil aber war der Fall. „Ich sehe, man kann sich auf Sie verlassen. Sie haben den Luftraum im Auge behalten.“ Das war`s fürs erste. Während dieses kurzen Gesprächs landete auch der zweite Schwarm geschlossen und nach weiteren drei bis vier Minuten der dritte, ebenfalls vollzählig. Es fehlte nur noch der vierte Mann unseres Schwarms, Uffz. Weber. Während noch Vermutungen aufgestellt wurden, kam ein Bote der Flugleitung über den Platz gelaufen und meldete die geglückte Notlandung des Überfälligen nahe der Küste. Alles weitere entzog sich meiner Kenntnis, jedenfalls für den Augenblick. ..."

Aktuelles

+++neueste Nachrichten+++

Die Deutsche Meisterschaft im UL-Fliegen findet 2024 in Saulgau EDTU statt. Das Wettbewerbskonzept ist überarbeitet. So sollen z.B. die Ziellandungen nicht mehr mit auf 1000ft abgeschalteten Motor durchgeführt werden, um Piloten nicht vor der Teilnahme abzuschrecken. 2023 musste die Meisterschaft mangels Anmeldungen abgesagt werden. Auch ein neues Zeitfenster gibt es: Vom 12. bis 15. September soll die Meisterschaft ausgetragen werden.

Infos unter: www.daec.de

+++neueste Nachrichten+++

Die Deutsche Meisterschaft 2023 in Bad Saulgau ist wegen Teilnehmermangel abgesagt. Somit bleiben die beiden Titel "Deutscher Meister AL2" sowie "Deutscher Meister aller Klassen" 2023 kampflos bei Ruth und mir.

+++Nachrichten+++

Am Donnerstag den 23.03.2023 wurden wir in der Stadthalle in Pfarrkirchen vom Landrat Michael Fahmüller unter der Moderation von Romy Dadlhuber anlässlich unseres Titels Gesamtsieger der Deutschen Meisterschaft 2022 geehrt. 200 Gäste folgten der Einladung.

Auch unsere Heimat Gemeinde Tegernheim hatte uns zur Ehrung eingeladen.

+++Nachrichten+++

Die neue A32 von AEROPRAKT wurde im Juli 2022 ausgeliefert. Die C42 hingegen ist schon verkauft. Schweren Herzens wurde am 03.10.22 die 4-fache "Meistermaschine" in Schwandorf EDPQ an die neuen Besitzer übergeben. 

Wir sind 2022...

1. Deutscher Meister in der Mixed Class

 

1. Deutscher Meister aller Klassen

...und behalten den Titel

 

1. Deutscher Meister in der AL2 Klasse (3fach seit 2019)

+++Nachrichten+++

Ein brandneuer A32 Aeroprakt (MTOW 600kg) als Nachfolger für die C42 haben wir bereits in Auftrag gegeben. Motorisiert mit dem ROTAX 912is mit 100PS, 114L Sprit in 2 Flächentanks und 600kg MTOW werden wir im kommenden Jahr unterwegs sein. Mai 2022 ist Liefertermin. 

...aufgrund des Krieges in der Ukraine ist die Fertigstellung unseres A32 erst gecancelt - nun verschoben. 

+++Nachrichten+++

schaut mal auf der blog-spot-Seite vom Verband rein, hier gibts genauere Informationen über die Deutsche Meisterschaft aus erster Hand:

+++Nachrichten++++++

man braucht nicht unbedingt Motorkraft um glücklich zu fliegen

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© Ruth Hahn-Rieger und Reinhold Rieger (ReiR)