"...Die Zeit der Frontversetzungen war angelaufen. Die ersten fünf wurden zum JG 54 versetzt. Wir verabschiedeten sie mit Hals-und-Beinbruch-Wünschen und warteten mit Spannung auf unsere eigene. Ein Leutnant, Korts Schüler der Ordensburg Sonthofen, und ich wurden dem JG 52 zugewiesen, einem Verband also, dem wir hier schon unterstanden. Unser Marschbefehl lautete: Paris, Villa Coublay Süd. Wir fuhren mit dem Zug dorthin und die Fahrt war für mich insofern ganz interessant, weil mich dieser Kamerad in die Gepflogenheiten einer Ordensburg einführte und mir natürlich deren Vorteile für ein späteres Leben (unter einer Naziherrschaft) veranschaulichte. Er schwärmte davon, bis wir in Paris angekommen waren. Ich war ein guter Zuhörer, hütete mich aber vor auf der Zunge liegenden Einsprüchen.
Unser neuer Staffelkapitän, Hauptmann Ölschläger, begrüßte uns fast kameradschaftlich und ich hatte dabei den Eindruck, dass er nicht sonderlich von einem ehemaligen Ordensschüler begeistert schien. Ich konnte mich aber auch nur getäuscht haben. Jedenfalls kam er gleich zur Sache. Wir hatten die Lücken von zwei Totalausfällen der letzten Tage auszufüllen. Aufgabe für uns sei es, unsere Bomberverbände nach Südengland schützend zu begleiten, andererseits einfliegende englische Verbände am Einflug zu hindern. Vorsorglich nannte er uns einige näher am Kanal liegende Feldflugplätze, die wir uns besonders einprägen sollten, um sie in einem eventuellen Notfall auch anfliegen zu können. Zwei neue 109 F2 standen uns zur Verfügung, wir sollten sie am kommenden Tag noch näher kennenlernen und einige Starts und Landungen damit machen. Sie seien wie unser Eigentum zu betrachten, denn außer uns würden sie keinem anderen zur Verfügung stehen. Dann teilte er uns die Waffen, Zellen- und Funkwarte mit, machten uns mit diesen auch bekannt und empfahl uns, gute Kontakte zu diesen zu halten, denn das Überleben hänge oftmals auch in hohem Maße von ihnen ab. ..."