Skifliegen 20er-40er Jahre

Fliegen ohne Flugzeug

Hohenelbe war ein bekannter Wintersportort. Und meine väterlichen Verwandten aktive Wintersportler. Als Pilot war mein Vater und mein Großvater auch auf Skiern "flugbegeistert". Sie brauchten kein Flugzeug dazu. 2 Holzbretter genügten um internationales Niveau zu erlangen. Leider hatte der Krieg Vaters Sportlaufbahn schlagartig beendet. Trotzdem durfte Günther - wenn auch untrainiert - an einigen Meisterschaften teilnehmen und schlug sich nicht schlecht. (Ganz unten der Text aus seinen Aufzeichnungen)  Auch hiervon gibt es noch Bilder. Onkel Richard und Reinhold hielten damals viele Schanzenrekorde und dominierten die Szene in Südböhmen.

Selbst Vaters Tante Hilde Rieger soll einmal unerschrocken den Sprung von der Skisprungschanze mit Rock gewagt haben. Und die Rampen sahen damals nicht weniger spektakulär aus wie heute. Günthers Sprungski aus Holz stehen noch bei uns im Keller.

Auch hiervon ein kleiner Auszug aus den Aufzeichnungen meines Vaters:

"...In den Hauptverband Deutscher Wintersportvereine (HDW) trug mich mein Vater ein, weil dieser allein zu internationaler Teilnahme an Wettkämpfen befähigte, während die Wintersportler des deutschen Turnvereins nur auf nationaler, sprich: sudetendeutscher Seite, teilnehmen durften. Mein Vater war HDW-Vorstand und Kampfrichter, zählte  zu seiner aktiven Zeit wie Onkel Richard zu den dominierenden Skispringern in Nordböhmen. Beide waren Inhaber vieler Schanzenrekorde.

 

 Besonders Onkel Richard, der als der jüngere der beiden Brüder noch viele Jahre länger sprang, ist mir noch gut in Erinnerung, wenn er zum Beispiel auf der heute noch bekannten Harrachsdorfer Teufelsschanze Rekorden nachjagte. Ich  durfte, mit umgehängter Schärpe, des öfteren Einspringer machen. Mit 13, 14 Jahren erreichte ich dabei schon über dreißig Meter. Mein Vater war sehr stolz darauf. ..."

Früh übt sich...

Vater 1926 - also als 4-jähriger - beim 7m Sprung.

Nordische Kombination im Krieg

"...Eines Morgens beim Appell verlas der Hauptfeldwebel eine für mich recht interessante Angelegenheit. Es standen die Heeresostermeisterschaften im Skilaufen an und jede Einheit sollte dafür in Frage kommende Bewerber melden. Also meldete ich mich sofort unter Angabe von Referenzen. Kurz darauf, ich hatte schon nicht mehr daran gedacht, musste ich zum Chef und dieser teilte mir mit, dass ich zur Teilnahme ausgewählt worden war. Ich erhielt einen Urlaubsschein über meinen Heimatort -  wo ich ja meine Skier und alle übrigen Wintersportutensilien erst holen musste – nach Zakopane in der Hohen Tatra. Getragen wurde zivil mit am Arm aufgenähtem Emblem. Vorübergehend war ich also wieder freier Mann und war froh, nicht die entehrenden schwarzen Spiegel tragen zu müssen.

 

In Zakopane angekommen wurde nicht nach Dienstgrad gefragt. Es waren nur Sportler unter sich, von denen ich einige schon recht gut kannte. Die nach der Olympiade 1936 in Garmisch-Partenkirchen gestarteten Gebrüder  Cranz, Haro und Guzzi Lantscher, Peppi Jennewein und Pfnür, um nur einige zu nennen, waren anschließend bei uns in Spindelmühle beim alljährlichen Maiskirennen gewesen. Diesen schloss ich mich an und konnte mit ihnen auch trainieren. Der Kasprowi mit seinem Morscke Oko, einem Bergsee, zu seinen Füßen, wird mir immer im Gedächtnis bleiben. Wir hatten dort beste Quartiere, bestes Essen, überall freie Fahrten und konnten uns vollkommen frei bewegen. Ein richtiges Herrschaftsleben, das mich schnell die vergangenen Wochen vergessen ließ.

 

Verwundert war ich lediglich darüber, wie schnell die Polen anscheinend ihre Niederlage verschmerzen konnten. Von Ressentiments war keine Spur zu finden. Eher konnte man da schon den Eindruck gewinnen, dass ihnen diese Besetzung nicht unwillkommen war. Jedenfalls gaben sie sich freundlich und äußerst zuvorkommend.

 

Der  Verlauf der Meisterschaft war für mich nur insofern befriedigend, als ich unter den vielen schon berühmten Rennfahrern mit einem 18. Platz im Abfahrtslauf relativ gut abschnitt. Beim Springen war die Konkurrenz nicht ganz so gewaltig. Mit Wertungssprüngen von 58 und 61 Metern sprang noch ein 8.Platz heraus.

 

Etwas traurig trat ich dann wieder die Heimfahrt an. Über Hohenelbe, wo ich meine Wintersportausrüstung gegen  die Uniform tauschte,  ging es weiter zu meinen Schwarzspiegel-Kameraden in Schlesien. Der Kommandeur lobte vor versammelter Truppe meinen Einsatz zu Ehren der Luftwaffe insgesamt, meinte aber wohl sich selbst, da der Auftrag ja allein ihm zu verdanken gewesen war. Gleichzeitig teilte er mir mit, dass ich bereits tags darauf zu meiner Rekrutenausbildung nach Breslau versetzt werde. Den Marschbefehl dorthin erhielt ich noch am gleichen Tage. ..."

Aktuelles

+++neueste Nachrichten+++

Die Deutsche Meisterschaft im UL-Fliegen findet 2024 in Saulgau EDTU statt. Das Wettbewerbskonzept ist überarbeitet. So sollen z.B. die Ziellandungen nicht mehr mit auf 1000ft abgeschalteten Motor durchgeführt werden, um Piloten nicht vor der Teilnahme abzuschrecken. 2023 musste die Meisterschaft mangels Anmeldungen abgesagt werden. Auch ein neues Zeitfenster gibt es: Vom 12. bis 15. September soll die Meisterschaft ausgetragen werden.

Infos unter: www.daec.de

+++neueste Nachrichten+++

Die Deutsche Meisterschaft 2023 in Bad Saulgau ist wegen Teilnehmermangel abgesagt. Somit bleiben die beiden Titel "Deutscher Meister AL2" sowie "Deutscher Meister aller Klassen" 2023 kampflos bei Ruth und mir.

+++Nachrichten+++

Am Donnerstag den 23.03.2023 wurden wir in der Stadthalle in Pfarrkirchen vom Landrat Michael Fahmüller unter der Moderation von Romy Dadlhuber anlässlich unseres Titels Gesamtsieger der Deutschen Meisterschaft 2022 geehrt. 200 Gäste folgten der Einladung.

Auch unsere Heimat Gemeinde Tegernheim hatte uns zur Ehrung eingeladen.

+++Nachrichten+++

Die neue A32 von AEROPRAKT wurde im Juli 2022 ausgeliefert. Die C42 hingegen ist schon verkauft. Schweren Herzens wurde am 03.10.22 die 4-fache "Meistermaschine" in Schwandorf EDPQ an die neuen Besitzer übergeben. 

Wir sind 2022...

1. Deutscher Meister in der Mixed Class

 

1. Deutscher Meister aller Klassen

...und behalten den Titel

 

1. Deutscher Meister in der AL2 Klasse (3fach seit 2019)

+++Nachrichten+++

Ein brandneuer A32 Aeroprakt (MTOW 600kg) als Nachfolger für die C42 haben wir bereits in Auftrag gegeben. Motorisiert mit dem ROTAX 912is mit 100PS, 114L Sprit in 2 Flächentanks und 600kg MTOW werden wir im kommenden Jahr unterwegs sein. Mai 2022 ist Liefertermin. 

...aufgrund des Krieges in der Ukraine ist die Fertigstellung unseres A32 erst gecancelt - nun verschoben. 

+++Nachrichten+++

schaut mal auf der blog-spot-Seite vom Verband rein, hier gibts genauere Informationen über die Deutsche Meisterschaft aus erster Hand:

+++Nachrichten++++++

man braucht nicht unbedingt Motorkraft um glücklich zu fliegen

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© Ruth Hahn-Rieger und Reinhold Rieger (ReiR)