Als ich mir den mittlerweile ausgeschlachteten Storch unter die Lupe nahm (was alle Instrumente betraf), war ich der Ansicht, man könnte ihn auch in diesem Zustand noch fliegen. Ich besprach das mit Pirzer, der aber davon nichts wissen wollte und mich an Maj. Wagenknecht verwies. Nach langen Überlegungen gab er schließlich seine Genehmigung zu einem Probeflug. Ich musste ihm nur versprechen, in absoluter Bodennähe zu bleiben. Dieses versprechen hielt ich auch einige Zeit, bis ich mich entschloss, Belastungsproben zu unternehmen. Dabei flog ich etwa 20 m hoch, ließ den Storch des öfteren bis in Bodennähe durchfallen um ihn hart aufzufangen.
Ich hätte das vorher selbst kaum geglaubt: Der Vogel hielt das alles aus. Da war in mir ein Vorschlag gereift: Ich fliege diesen Storch in eine deutsche Werft und hole mir gleich eine eigene Maschine. Pirzer lehnte dies ab und verwies mich wiederum an Maj. Wagenknecht. Der fand den Vorschlag zwar recht gut, das Risiko schien ihm aber zu hoch. Ich musste ihn erst bei einem weiteren Probeflug, bei welchem ich die mir selbst auferlegten Vorsichtsmaßnahmen beträchtlich überschritt, von der Durchführung meines Vorhabens überzeugen. Das gelang mir auch. Gleiwitz gab ich als vorgesehenes Ziel an, da es die nächstgelegene deutsche Werft war. Natürlich auch mit Hintergedanken!
Als Wagenknecht den Flugauftrag dahin ausgestellt hatte, ersuchte ich ihn noch um eine Bescheinigung, dass ich als Jagdflieger unterwegs zu einer Übernahme einer neuen Einsatzmaschine war und somit den Vorteil einer bevorzugten Betankung genießen konnte. Auch diese bekam ich von ihm ausgestellt.
Kaum hatte man allgemein davon erfahren, waren auch schon Interessenten da, die gerne mitgenommen worden wären. Nach einigem Überlegen sagte ich einem Flak-Ogf., dessen Namen ich leider vergessen habe, zu. Er hatte einen Urlaubsschein nach Nürnberg in der Tasche, der ihm aber mangels Transportmöglichkeit, nichts genutzt hätte. Oltn. Pirzer konnte meine Entscheidung nicht verstehen und missbilligte sie auch. Ich musste diese Aktion also auf meine Kappe nehmen. Allgemein aber bezweifelte man, dass ich ohne Instrumentierung zurechtkommen würde. Ich hatte nur ein leeres Instrumentenbrett vor mir. Von dem Flak-Ogf. Verlangte ich nur, leichtes Gepäck mitzunehmen. Ich selbst versorgte mich noch mit einem vollen Kanister Sonnenblumenöl, zwei Gläsern Bienenhonig und einigen Wassermelonen. Damit war der Storch auch schon belastet genug.